Mittwoch, Juni 29, 2005

"You're a jerk"

1. UIP teilt der Presse mit, dass sie bei der Pressevorführung eine Einverständniserklärung unterschreiben müssen, nicht vor dem offiziellen Starttermin, eine Filmkritik abzudrucken. Presse ist erbost, über den Angriff auf die Pressefreiheit wird geschrieben.
2. Einige Filmkritiken, um es sich mit dem Verleih nicht zu verscherzen, eher etwas schwammig und vorsichtig, werden vor dem Starttermin veröffentlicht: "Was dürfen wir sagen?"
3. Am Starttermin werden weitere, konkretere Filmkritiken veröffentlicht.
4. Parallel dazu gehen Tom Cruise & Co. auf Weltpremierentournee, bewerben den Film und werden in unzähligen TV-Promi-Sendungen interviewt.

Der erste Sommer-Blockbuster 2005 ist geboren.

Was lernen wir daraus? Bei einem Produkt, bei dem Spielberg Regie führt und Tom Cruise die Hauptrolle spielt, interessiert der Inhalt der Filmkritik nicht. Der Vertrieb dankt der Mitarbeit der DJV ob der Präsenz von Krieg der Welten in den Medien. Somit konnte die Diskussion um die Person und der Sekten-Angehörigkeit des Hauptdarstellers abgelenkt werden, aber ganz eindämmen konnten wir sie wegen sowas oder sowas auch nicht.

Freitag, Juni 24, 2005

Halbsekündige Werbebotschaften auf festgeklebten Monitoren in Brasilien

Fühle mich die letzten zwei Wochen wie ein altes Auto, das den TÜV nur knäpplich übersteht: Erkältung mit Gliederschmerzen, erhöhte Temperatur, dann Magenverstimmung, dann seit dieser Woche Heuschnupfen galore mit morgentlichem Nasenbluten und jetzt wieder Erkältung mit Gliederschmerzen. I'm loving it. Zwischendurch ein kleines Grillfest, auf dem ich mich dem Salat und Kamillentee widmete, ein Fußballspiel mit drei Bier, das ich aus Nervosität fast geext habe, einmal Rundendrehen.

Das macht aber nichts, denn mein Blog wurde in Braslien beworben, zumindest eine halbe Sekunde lang.

via Presurfer

Mittwoch, Juni 22, 2005

Experimentieller Mashup

a) Junger, zorniger Mann:
"Ich zahl dir 90 Euro, und du sagst mir links, rechts, geradeaus, ja, das weiß ich, das fahr ich, Mann. Links, rechts, geradeaus, aber was bringst du mir sonst bei, Mann?!", und haut dem Fahrlehrer auf die A-Klasse.

b) Junges Mädchen im Mini, mit weiteren jungen Mädchen vermutlich auf dem Weg zu einem Treffen mit jungen Männern, was die Eltern - hätten sie es gewusst - ihr verboten hätten:
"Ich schwör dir, die waren voll misstrauisch."

a+b+c) Rundendrehend, ich:
"Und lauf ich so konkret meine Runde, und guck ich so, was riecht hier, Mann, hier riechts komisch, wie verbrannte Gummi, ganz krass, und ich schau Stoppuhr, und meldet die so original 11:35 für Runde Eins! Das war die Schuhsohle, Mann, ich schwör dir, riecht die hier krass verbrannt, Mann! Dann lauf ich so Runde Zwei und denk so, Mann, schwitz ich wie Schwein, und werd voll überholt von alter misstrauischer Opa, voll, und ich so, ist das konkret anstrengend, ich denk so, hier riechts nicht wie verbrannte Gummi jetzt, muss denken so an Filmklassiker, kennst du 'Marathon Mann', lauf so links, rechts, geradeaus, und schau so Stoppuhr, steht da ganz konkret 12:05."

Montag, Juni 20, 2005

Sie kommen, The Tears

"You're as dark as the ocean, as cold as the rain, You got me weak
with emotion, you're such a beautiful pain"

Glamouröses Selbstmitleid, mondän vorgetragen von The Tears.

Update: Ooopps!! Wie wär's mit folgendem Zitat:

"America's our supermarket, in India we'll take some
stopping, Cos you and me we're just creatures on the run"

Freitag, Juni 17, 2005

Abgehört und 7 Punkte

Während man in den Sub-Titel "Die wichtigsten CDs der Woche" noch Ironie reininterpretieren kann, so scheint das bei "Abgehört" auch diese Woche nicht der Fall. Ich male aus: CD trifft in der Redaktion ein, wird abgehört, Kritik wird parallel geschrieben, in 30 Minuten. Lektor liest drüber, fertig. Ach, ganz vergessen, die Punktewertung: "Moment, wir müssen einen Schnitt von genau 7,0 erzeugen. Ein Ausreißer nach oben mit 8 Punkten, einer nach unten mit 6, so jetzt sind wir fertig. Welche CDs die Ausreißer sind? Das haben wir auch gleich... ja, da kommt das Wort 'großartig' vor, die CD kriegt 8 Punkte, hmm... und die 6 Punkte gehen an... die Kritik, in der 'Widersprüchlichkeiten' vorkommt." Abgearbeitet. Und wenn es keinen Bezugspunkt zur rezensierten CD hat, dann sollte bei dem wenigen Platz doch die englische Musikpresse, der es gerade langweilig ist, besser außer Acht gelassen werden, somit dann das Am-Ende-auf-einzelne-Songs-eingehen nicht so hastig erscheint. Wobei das schon bei dem vorgegebenen Platz fragwürdig erscheint.

Eine Rubrik, in der es jede Woche 5 Kurzrezensionen gibt, von denen 4 immer von einem, und einer immer vom anderen geschrieben wird, erinnert an ein lokales Klatschblatt, in der ein findiger Schreiber die ganzen Rezensionsexemplare hamstert, weil es dem Rest der Redaktion egal ist. Und eigentlich sollte es mir auch egal sein, aber ich ärger mich gerne. Zumindest ist es mir so egal, dass ich nicht beginne, den Durchschnittswert aller bisher vergebenen Punkte zu errechnen, um das Ergebnis "7,00" zu erzielen.

Dienstag, Juni 14, 2005

Niarkrok Isortoq

Witzbolde, und ich hab das erst noch geglaubt.

via Presurfer

Variation

"Für die erste Runde habt ihr am Mittwoch 11:59 Minuten gebraucht? Und was ist mit der zweiten Runde, Herr?", fragte der Troll ungeduldig. "Die Zeit für die zweite Runde habe ich nicht, mein Troll.", entgegnete ich ihm. Da fuhr es aus dem Troll: "Na, Ihr seid mir ein feiner Burgherr, wie soll ich denn dann meine Arbeit verrichten?! Erst beauftragt Ihr mich mit diesem niederen Mist, und dann muss ich mich noch mit dem Gnom herumstreiten - und dann das!" In nie dagewesener Behendigkeit packte der Troll sodann seine Habseligkeiten zusammen, und rief: "Ich suche mir eine andere Arbeit! Ich habe die Wälder nicht verlassen, um das hier zu machen!", schmiss er die vergammelten Schriftrollen mit den Aufzeichnungen auf den Boden und verließ das Schloss zu Akatsuki.

(Stimme aus dem off) Manche mögen sagen, dass ich ein ausgesprochen beneidenswertes Leben führe. Ein Leben auf Hawaii, ein an Herausforderungen nicht armer Beruf und eine nette, genügsame Wohnung auf Robin Masters' Anwesen. Besonders, wenn mir T.C. nicht mit irgendwelchen Spesenrechnungen auf die Pelle rückt, sich die Sonne über Oahu von der besten Seite zeigt, und wenn nicht...
"Thomas Magnum!", erschallte Higgins' Stimme im scharfen Befehlston.
"Was ist denn, Higgins? Robin Masters' Wagen habe ich heute morgen zur Inspektion gebracht, den Zaun habe ich repariert und auch sonst habe ich alles getan, dass Ihr viktorianischer Lesezirkel meine Anwesenheit nicht bemerkt!", hob ich resignierend beide Hände hoch.
"Sie haben Ihre Rundenzeiten nicht eingetragen. Wie oft muss ich Ihnen noch sagen, dass ich Ihre Zeiten jeden Morgen auf der Tafel erwarte."
"Ich habe Sie im Kopf", entgegnete ich ihm, "Die Zeiten lauten: 12:09+12:14=24:23 für den Samstag, und 11:41+12:37=24:18 für Montag, zufrieden? So, jetzt lassen Sie mich mein Nickerchen machen, sonst kriege ich ganz schlechte Laune und zertrample aus Versehen Ihre Geranien.", vergrub ich meinen Kopf unter mein Kissen.
"Oh nein, Magnum, das werden Sie nicht tun.", stolzierte er die Treppe in mein Wohnzimmer, mein Reich, hinunter, während Apollo und Zeus an der Türschwelle warteten, dabei verkniff er sich natürlich nicht die Bemerkung "Mein Gott, Magnum, wie sieht es denn hier aus?". "Nein, ich werde sonst bei Robin Masters beantragen, dass Ihnen die Erlaubnis, den Ferarri zu benutzen, entzogen wird."
Nun war es wieder soweit. Er hatte mich wieder in der Hand. Diese "Rundenzeiten" waren ein einziges Ärgernis, vermutlich entstanden aus der mangelnden Vorstellungskraft des Autors. Mein Gott, wie verzweifelt musste er sein, dass er sein Leben auf das eines Privatdetektivs in Honolulu projezierte? "Das ist nicht witzig, Higgins! Sie wissen ganz genau, dass ich den Ferarri heute abend brauche." Higgins lächelte nur arrogant. "Also gut, ich trage die Zahlen auf der Tafel ein, aber lange mache ich das Spielchen nicht mit!", ließ ich meine Schultern fallen und ging zur Akatsuki-Rundenzeiten-Tafel.

Montag, Juni 13, 2005

Joe Strummer lebt

"It would be easy to thumb your nose at the Dead 60s for basing their whole existence not just on one band who came before them, but a single album by that one band. The Clash's Combat Rock - a musical landmark on its own - is, without question, the blueprint for this jewel. The dubbed-out drums, infrequent guitar blasts and rubbery bass are unmistakably Clash-ish, and singer Matt McManamon's Joe Strummer impression is shameless. But, as egregious as the concept may be, it's a remarkably entertaining listen. - paul"

wird in 75 or Less - album reviews in 75 words or less (but words with 2 letters or fewer do not count) - geschrieben. Dem ist nichts hinzuzufügen, am wenigsten eine Punktebewertung.

Sonntag, Juni 12, 2005

Die "wichtigsten" Platten der vergangenen Wochen

Große Plattenveröffentlichung scheinen den SPON-Rezensoren Schwierigkeiten zu bereiten. Während die 9-Punkte-Euphorie in der White Stripes-Kritik im Text selbt gemäßigter klingt, sind 8 Punkte für die Oasis-Kritik, in der nicht nur einmal auf die Gallagheranische Beatles-Kopierfreude hingewiesen wird, überraschend viel. Die 7 Punkte-Kritik für die Gorillaz resümierte, dass "Insgesamt sind mittlerweile über 50 Mitarbeiter am Gorillaz-Projekt beteiligt - das sind weit mehr als genug für eine weitere Fortsetzung in der Zukunft.", und, dass die neue Platte nicht mehr von Dan the Automator produziert wurde, sondern von DJ Danger Mouse, das fällt - jaja, Platzproblem - beiläufig unter den Tisch. Diese Woche setzt sich das undurchsichtige Punktesystem bei Coldplay, die "Band, die wie A-ha klingt, sich aber für Radiohead hält" (und Radiohead die Band, die nicht mehr weiß, für was sie sich halten soll) fort, hier heißt es: "X&Y" ist Coldplays 'Be Here Now' ", was wie das Katastrophen-Szenario "Mäßige Platte nach Supererfolg" klingt, was aber Wigger 7 Punkte wert ist. Eine Benotung erspart dem Leser das Lesen, was an sich natürlich dem Geist des Schreibenden widerspricht, aber erst richtig belanglos wird sie, wenn die Punkte höher sind als im Text wiedergespiegelt, und wenn "Ich hab Angst, dass ich aus dem EMI-Presseverteiler genommen werde"-08/15-Wertungen wie 6 oder 7 Punkte überwiegen.

Freitag, Juni 10, 2005

Schweinhaben beim Schweinzeichnen

Jedenfalls grüßt das Charakterschwein akatsuki alle White Stripes-Fans da draußen.

Dienstag, Juni 07, 2005

Noch ein Flashback

Ich freue mich ja, dass ich mich langsam an das Rundendrehen im Park gewöhnt habe, und es mir Spaß zu machen beginnt. Manchmal, mit ein bisschen Abstand betrachtet, kommt es mir etwas grotesk vor, wenn fast jeder, der sich in dem Park befindet, rennt. Manche zu zweit Pläuschchen haltend, andere wiederum superschnell, als ob sie auf der Flucht sind, oder Leute, die sich richtig abmühen, aber nicht wirklich von der Stelle kommen, und dann sind manchmal Eltern unterwegs, die ihren Kinderwagen dabei vor sich hinschieben. Das alles ist für mich inzwischen normal. Gestern überholte mich einer mit einem Affenzahn, und ich sah gerade noch, wie er den Park verließ. Das allein ist nicht weiter verwunderlich, doch als ich mein Rundendrehen beendete und erschöpft den Park durch einen anderen Ausgang verließ, überholte dieselbe Person mich noch einmal. 200 Meter weiter sah ich dann, wie er sich um eine Stange drehte und wieder zurückhechelte. Er verließ also den Park, um seine Strecke kurzzeitig auf Asphalt fortzusetzen, um dann wieder in den Park zurückzukehren, und das offenbar mehrmals. Das macht mir nichts, das ist auch normal. Es fiel mir dann ein, wie in grauen Urzeiten ein Schulfreund, mit dem ich zu später Stunde von einem Trinkgelage nach Hause radelte, vor meinen benebelten Augen, während der Fahrt vom Fahrrad sprang und nebenher rannte, um sich wieder bei gleichbleibender Geschwindigkeit auf das Fahrrad zu schwingen und die Prozedur auf der anderen Seite des Fahrrads zu wiederholen. Es war wohl seine Bleiweste-Phase, aber so genau weiß ich das nicht mehr. Wenn ich darüber nachdenke, ergreift mich auch heute wieder das Gefühl der Surrealität der Situation: Hat er das soeben gerade wirklich getan? Oder bin ich einfach betrunken und fantasiere? Jedenfalls ziehe ich es vor, so einen Freund gehabt zu haben, bei dem man nicht sofort hundertprozentig ausschließt, dass das gerade Erlebte wirklich geschah.

ABM

"So, haben wir es bald?", zeterte der Gnom den Troll von der Seite an. Wenn es etwas gab, was sogar den Schlosstroll zu Akatsuki auf die Palme brachte, dann war es nörgelndes Drängen, vor allem dann, wenn er sich bereits anschickte, die ihm aufgetragene Aufgabe zu vollenden. Das war nicht sinnvoll und trug nie zu einer gesteigerten Effektivität bei. Wenn ihm diese Aufgabe selbst nicht als sinnvolle Beschäftigung erschien, wie auch in diesem Fall, drohte ihm die mühsam zusammengetragene Motivation ganz zu entrinnen. "Des Sonnabends, 12:28+13:02=25:30", hatte der Troll bereits auf der vergammelten Schriftrolle eingetragen. Sicher, er war nicht sonderlich begabt, aber er war zumindest zuverläsig, und wen kümmerte es schon, wie lange er sich Zeit ließ? Zur Effektivität hatte der Troll von jeher ein zwiespältiges Verhältnis: Mühsam eignete er sie sich an, nachdem er die Wälder verlassen hatte und feststellen musste, dass sie in der Menschenwelt eine viel geachtete Eigenschaft war. "Des gestrigen Tages, 12:24+12:59+13:37=39:00", murmelte er, als ihn der Gnom drängte, und die noch nicht niedergeschriebenen Zahlen entschwanden in einem schwarzen, erinnerungslosen Loch. "Jetzt hast du es geschafft! Ich habe die Zahlen nicht mehr im Kopf!", beschuldigte er den Gnom wutentbrannt. Mit einem genüsslich herablassenden Grinsen entgegnete dieser: "Du hast Glück, mein unförmiger Trollfreund, denn soeben hast du die Zahlen genannt, und ich habe sie vernommen - und behalten. Sie lauten: 12:24+13:59+13:37=39:00". Wenn es so etwas wie einen gnomgewordenen arroganten Stolz gab, dann sah der Troll ihn gerade im Kerzenlicht seines Kellergewölbes: "Wenn der Schlossherr mich nicht beauftragt hätte, deine Arbeit zu überwachen, dann würdest du jetzt aber richtig im Schlamassel stecken!" Voller Hass blickte der Troll den Gnom an. Warum konnte dieses Wesen ein Problem verursachen und sich dann anmaßen, das Problem selbst behoben zu haben? Das Ganze erinnerte ihn stark an Terry Pratchett-Fantasy-Klamauk. Nein, reflektierte er resignierend, es ist nicht einmal ein Roman, sondern nur ein Blog, und er war sich sicher, dass dieser Dialog nicht einmal einen realen Bezug zum Arbeitsalltag des Verfassers hatte. Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen. "Kannst du die Zahlen noch einmal langsam wiederholen, bitte?"

Freitag, Juni 03, 2005

Weder Subkultur noch Helden


Kein Zitat, sondern eine Fotografie des Titels des Fotobildbands von Glen E. Friedman, Photographs 1976-1991.
Man stelle sich einen Menschen vor, der zu einem in die Wohnung kommt, (ohne dass man ihn einlädt) sich wie zu Hause fühlt (ohne dass man es ihm anbietet) und die Füße auf den Tisch legt (was einen richtig ankotzt, so dass man es etwa 16 Jahre später noch weiß). Irgendwie lösen Wir sind Helden bei mir eine ähnliche Reaktion aus, vor allem mit Songs wie "Gekommen um zu bleiben", aber auch schon mit "Die Reklamation". Aber eigentlich auch alle anderen Lieder. Was ich dabei nicht verstehe: Warum sind die so groß hier? Ich hätte nichts dagegen, wenn sie eine kleine Nische haben, einige Hundert Fans zu ihren Konzerten, drei Mahlzeiten am Tag, Dach überm Kopf, aber mir geht nicht in den Kopf, warum sie Millionseller sind.

Donnerstag, Juni 02, 2005

Apropos Karma

Man mag mir nachsagen, dass ich ein nicht sehr spiritueller Mensch bin. Gestern aber, beim Überqueren einer Straße, habe ich doch feststellen müssen, dass gewisse Schwingungen sich auf andere Menschen auswirken können: Eine mittelalte Frau stand auf den Zebrastreifen und entdeckte wohl ihren Mann auf der anderen Straßenseite, sie holte mit ihren kräftigen Armen zu einer Fuchtelbewegung aus, und sagte, obwohl der Mann im innerstädtischen Verkehr nichts hören hätte können, halblaut und leicht genervt: "Ja komm doch her." - direkt in mein Ohr, als ich gerade vorbeigehen wollte. Ihre Arme haben mich nicht berührt, aber trotzdem hatte ich den Eindruck, als ob ich physischen Kontakt mit ihr hatte. 1.) Bildlich gesprochen umgibt jeden Menschen eine Sphäre, und diese Frau hatte mit ihrem Armfuchteln vermutlich meine Sphäre beschädigt, bevor sie dann ihre Kurzstrecken-Sonarraketen abschoss, meine Panzerung war in dem Moment so dünn, dass der Todesstern zwar nicht exlodierte, aber doch einen erheblichen Schaden davontrug. Nein, ich war noch nicht in Star Wars Episode III, und das kann ich ja auch noch ganz unauffällig in diesem Eintrag platzieren. 2.) Neurotisch gesprochen erinnerte mich das auch ein bisschen an "Neverwhere" von Sandman-Gott Neil Gaiman, das ich gerade lese, an die Szenen, als Richard Mayhew in London Above aufhört zu existieren. Seine Umgebung keine Erinnerung mehr an ihn zu haben scheint, der Vermieter seines Appartments glaubt, die Wohnung an jemand anderen vermieten zu können, während er in der Badewanne relaxt. Nein, so schlimm war es nicht.