Noch ein Flashback
Ich freue mich ja, dass ich mich langsam an das Rundendrehen im Park gewöhnt habe, und es mir Spaß zu machen beginnt. Manchmal, mit ein bisschen Abstand betrachtet, kommt es mir etwas grotesk vor, wenn fast jeder, der sich in dem Park befindet, rennt. Manche zu zweit Pläuschchen haltend, andere wiederum superschnell, als ob sie auf der Flucht sind, oder Leute, die sich richtig abmühen, aber nicht wirklich von der Stelle kommen, und dann sind manchmal Eltern unterwegs, die ihren Kinderwagen dabei vor sich hinschieben. Das alles ist für mich inzwischen normal. Gestern überholte mich einer mit einem Affenzahn, und ich sah gerade noch, wie er den Park verließ. Das allein ist nicht weiter verwunderlich, doch als ich mein Rundendrehen beendete und erschöpft den Park durch einen anderen Ausgang verließ, überholte dieselbe Person mich noch einmal. 200 Meter weiter sah ich dann, wie er sich um eine Stange drehte und wieder zurückhechelte. Er verließ also den Park, um seine Strecke kurzzeitig auf Asphalt fortzusetzen, um dann wieder in den Park zurückzukehren, und das offenbar mehrmals. Das macht mir nichts, das ist auch normal. Es fiel mir dann ein, wie in grauen Urzeiten ein Schulfreund, mit dem ich zu später Stunde von einem Trinkgelage nach Hause radelte, vor meinen benebelten Augen, während der Fahrt vom Fahrrad sprang und nebenher rannte, um sich wieder bei gleichbleibender Geschwindigkeit auf das Fahrrad zu schwingen und die Prozedur auf der anderen Seite des Fahrrads zu wiederholen. Es war wohl seine Bleiweste-Phase, aber so genau weiß ich das nicht mehr. Wenn ich darüber nachdenke, ergreift mich auch heute wieder das Gefühl der Surrealität der Situation: Hat er das soeben gerade wirklich getan? Oder bin ich einfach betrunken und fantasiere? Jedenfalls ziehe ich es vor, so einen Freund gehabt zu haben, bei dem man nicht sofort hundertprozentig ausschließt, dass das gerade Erlebte wirklich geschah.
2 Comments:
Da knarrt aber die Vergangenheitsschatulle ein bissl, oder? Leicht melancholisch, meine ich? Aber klar ist es schön, wenn man jemand neben sich hat, den man gerne ab und zu in den Arm kneifen würde, um festzustellen, ob das real ist.
Na, eigentlich wollte ich den paranoid anmutenden Fitnesswahn oder Körperkult oder wie auch immer nicht von mir idealisiert verstanden wissen, eigentlich verhält es sich umgekehrt. Aber wenn das so weit geht, dass man nach einem Saufgelage nicht richtig entspannt ist, sondern immer noch von dem Gedanken beseelt, seinem Körper etwas Gutes zu tun - dann ist diese Person, nenn es melancholisch, mir in jenem Moment auf eine kauzige Weise doch sympathisch.
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