Samstag, Januar 29, 2005

In der Schneekugel

"Hilfe, 'Gästetyp' versucht, mich und die Leserschaft zu erpressen!! Aber ich weiß auch, wer er ist, und kann zum Gegenschlag ausholen!! Oder ich schreib was, ohne Anlass, nur damit er sich daran und einem Kräutertee aufwärmen kann!! Im Ausland befindet sich der Gute gerade!! Hat Urlaub genommen!! Aber innerhalb der EU!! Und nicht mehr lange!!", schrieb Opa in seinen Blog, das er nach dem japanischen Wort für Morgendämmerung benannte. Hihi, er hielt sich für besonders schlau, denn wer würde schon darauf kommen, dass sich hinter diesem Namen er und seine literarischen Ergüsse verbargen? "Hach ja. Es hat Vorteile, wenn die Leserschaft des Blogs auf einen elitären Kreis weniger Auserwählter eingegrenzt ist. Es gibt keine Insider-Witze, alles wird kommunizierbar, ohne dass jemand sich verletzt oder ausgeschlossen fühlt.", nuschelte Opa und wippte gemütlich auf seinem Schaukelstuhl, als das riesige Kind die Schneekugel für wenige Augenblicke durchschüttelte und seine Welt einem ordentlichen Schneesturm aussetzte.

I'm lovin' it

Das ist schon cool, wenn man in einen Fast Food-Laden geht, weil man nicht unbedingt gerne abends alleine ins Restaurant in der englischen Provinz geht, weil man ja alles versteht, was auf der Karte steht, eigentlich auch im Englisch-LK war damals, die Kommunikation sonst auch bis dahin ganz gut geklappt hat und dann am Ende einer souveränen Bestellung zu hören kriegt: "t'ear?" - Was??! Welches Ohr? "Hm? What... do you mean?", antworte ich verlegen und um Fassung ringend. Dann nochmal ein bisschen ungeduldiger "t'ear?" - Mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren: Sagt sie damit, wieviel das kostet? "This is a quarterpounder meal, isn't it?", oder welches Getränk ich möchte? "With a coke, please.", oder ob ich ein großes Menü bestellen möchte? Aber das liegt doch schon alles auf dem Tablett. "and, I would like to eat here", fügte ich verzweifelt hinzu, und die Mitarbeiterin des Fast-Food-Ladens wirkt sichtlich erleichtert. "Eat here?" - "t'ear?"

Donnerstag, Januar 20, 2005

Das war wirklich intense


Der nette Onkel war mal Sänger bei Black Flag

Vergeben wird an dieser Stelle allen Einnickern, auch ihnen, die bei Rollins' Spoken Word-Show bedenklich den Kopf zur Seite neigen, um dann mit einer ruckartigen Bewegung der Halsmuskulatur wieder scheinbar wache Körperhaltungen einzunehmen, soll meine großzügige Gnade zu Gute kommen. Und wie war die Show? Immerhin hatte ich ja Jahre auf diesen Moment gewartet - am 13. Januar 2005 war es soweit: Henry Rollins, ein Mikro, zwei Lautsprecher, ein Scheinwerfer, ich mit zwei Kumpels biertrinkenderweise in der dritten Reihe, vor uns einige G.I.s, hinter uns ein voller Saal. Drei Stunden lang sprach dieser Mensch, ohne Unterbrechung, ohne Denkpausen - und hielt das Publikum mühelos bei der Stange.
Oh man, that is so intense, man.

Mittwoch, Januar 19, 2005

Cheers mate

Himmel über England und ein Hinweisschild, mit Gebäude im Hintergrund

Mittwoch, Januar 12, 2005

Achtung! Frühaufsteher + Nachteule = Psychopath

Unser Kinderarzt meinte löblich, dass bei Schlafrhythmusstörungen eines Kindes dieses Alters er keine Medizin, sei sie noch so homöopathisch, empfiehlt (Ich habe natürlich nicht gefragt, ob er unserem Sohn irgendeine Hammerdroge verschreiben kann, damit wir unsere Ruhe haben, sondern nur nach einen ärztlichen Ratschlag). Er erklärte mir, dass es sich bei unserem Sohn, der an diesem Tag um halb vier Uhr die Wohnung auf den Kopf zu stellen begann, eventuell um einen Frühaufsteher handeln könnte. Ich meinerseits, aufgewachsen in einer Studentensiedlung, und geprägt durch ein langes - geisteswissenschaftliches - studentisches Leben, wäre laut seiner Definition (Menschen, die um Mitternacht erst ins Bett gehen und morgens schwer rauskommen) eine Nachteule. Mein Sohn jedenfalls schläft auch nachmittags, insofern kommt er auf seine zehn Stunden, insofern glaube ich eher, dass er ein "Jetlag-Leben" führt als dass man ihn den Frühaufsteher zuordnen kann (Sein Rhythmus würde perfekt in die Jekaterinburger Zeit passen, einen gemütlichen Tagesanfang würde er in Omsk haben, das ja bereits jenseits des Urals liegt, wenn ich mich nicht täusche, nach Krasnojarsker Zeit wäre er die Nachteule (und ich wäre der Nachtwächter)). Um das aber in den Griff zu bekommen, und da nehme ich den Kinderarzt beim Wort, sollten wir den Tagesablauf straffer organisieren, sonst, fürchte ich, werde ich zum Psychopathen.

Dienstag, Januar 11, 2005

Birth, School, Work, Death

Der Song mit diesem Titel von den Godfathers, die es nicht mehr gibt, beschreibt den Lauf der Dinge treffend, wenn auch eingefärbt in 80er Jahre-streikende Zechenkumpel-Romantik. Heute war ein ereignisreicher Tag, der erste Krippentag für meinen Sohn, der wie immer um fünf Uhr morgens aufstand, dann die Mail mit den ersten Aufgaben von meinem Auftragsgeber. Übermorgen wird Henry Rollins hier auftreten, von dessen Tour erschreckenderweise im Morgenfernsehen der Öffentlich-rechtlichen heute morgen berichtet wurde (Ich krieg's nicht mehr zusammen: "Der Mann mit dem berüchtigten Mundwerk und dem Bizeps"? oder irgendsoein Schwachsinn.). Hier finden sich ein paar Fotos von Herrn Rollins' früherem Schaffen.

Donnerstag, Januar 06, 2005

Ende der Arbeitslosigkeit...

... und die neue Erkenntnis der eigenen Komformität, könnte die Titelzeile lauten, klingt aber wie ein Liedtext der Hamburger Schule. Eigentlich sollte ich ab dieser Woche arbeiten. Aber ich habe noch keine Aufgaben von meinem Auftragsgeber erhalten. Aber ich werde ein Gehalt beziehen. Ich befinde mich gemütslagentechnisch in einer Zwischendimension zwischen Arbeitslosigkeit und Noch-nicht-den-ersten-Gehaltsscheck-erhalten. Und auch zwischen Den-Hausmann-machen und Noch-keine-Aufträge-erhalten werden noch Schlachten gefochten. Stecke ich überhaupt in einem Arbeitsverhältnis? Ich werde es wissen, wenn das Gehalt eintrudelt und es nicht vom Arbeitamt stammt. Es ist gut, keine schwachsinnigen Zinsen für überzogene Konten mehr zu bezahlen. Gut ist auch, dass ich meinen Anteil am familiären Ganzen übernehmen kann. Gut ist außerdem, dass ich ein paar Schulden begleichen kann. Das Finanzielle (die roten Zahlen) hat bewirkt, dass nach vier Monaten in der heißherbeiersehnten Arbeitslosigkeit das Wohlbefinden wieder abnahm. Der graue Alltag naht, er ist deutlich erkennbar am Horizont. Frohes Neues, übrigens.

Dienstag, Januar 04, 2005

Es gibt sie wirklich


Beweisstück A. Firma dankt der akatsuki-Korrepondentin in Melbourne.