Mittwoch, Dezember 05, 2007

Für Erwachsene, von Pixar

Welches Kind sollte gerührt werden, wenn eine Gourmet-Ratte sich aufmacht, ein Nobelrestaurant auf Vordermann zu bringen, um einen bösen Restaurantkritiker eines Besseren zu belehren? fragte ich mich, während ich mit meinem Sohn in einem am Samstagnachmittag einigermaßen mit Familien (Kinder größtenteils im Alter zwischen 4 und 8) gefüllten Kinosall Ratatouille sah - und es während des ganzen Films relativ ruhig blieb.

Ratatouille hat den Anspruch auf Familienunterhaltung, aber den erfüllt er kaum. Pixar zielt auf Eltern ab, die mit den Kindern in die Kinos gehen, aber die Kinder selbst werden kaum angesprochen. Und dabei bleiben die Filme kritikresistent, da er exzellent animiert ist, eine neue, (für Erwachsene) nicht dumme Idee als Story hat, und kindergerecht scheint (und eine nicht dumme Story für Kinder kann nicht schlecht sein) - man lese die überschwengliche Bewertung der imdb-User. Als weder Disney-Fan noch -Gegner bleibt der Eindruck, dass es Pixar vor allem darum geht, sich von Disney zu emanzipieren und mit Tabus zu brechen. Zweifellos auch eine Leistung, aber das interessiert die Kids auch nicht, eher im Gegenteil - gerade die Tabubrecher sind nur für Erwachsene verständlich und neigen dazu, Märchen zu entzaubern.

Die Kinder wollen einen Hamburger mit Pommes, und die Eltern bringen sie in ein nobles Sterne-Restaurant, serviert wird etwas, das nach Hamburger und Pommes schmeckt, aber fein gewürzt ist: "Na? Das schmeckt dir doch, nicht wahr?"