Dienstag, Dezember 11, 2007

Täglich

Katzen(-klo)-Blogs: Eifrig-spontan-unverfälscht, aber banal-komplexbeladen-öde und dann doch kleinlich berechnend und falsch.

Mittwoch, Dezember 05, 2007

Für Erwachsene, von Pixar

Welches Kind sollte gerührt werden, wenn eine Gourmet-Ratte sich aufmacht, ein Nobelrestaurant auf Vordermann zu bringen, um einen bösen Restaurantkritiker eines Besseren zu belehren? fragte ich mich, während ich mit meinem Sohn in einem am Samstagnachmittag einigermaßen mit Familien (Kinder größtenteils im Alter zwischen 4 und 8) gefüllten Kinosall Ratatouille sah - und es während des ganzen Films relativ ruhig blieb.

Ratatouille hat den Anspruch auf Familienunterhaltung, aber den erfüllt er kaum. Pixar zielt auf Eltern ab, die mit den Kindern in die Kinos gehen, aber die Kinder selbst werden kaum angesprochen. Und dabei bleiben die Filme kritikresistent, da er exzellent animiert ist, eine neue, (für Erwachsene) nicht dumme Idee als Story hat, und kindergerecht scheint (und eine nicht dumme Story für Kinder kann nicht schlecht sein) - man lese die überschwengliche Bewertung der imdb-User. Als weder Disney-Fan noch -Gegner bleibt der Eindruck, dass es Pixar vor allem darum geht, sich von Disney zu emanzipieren und mit Tabus zu brechen. Zweifellos auch eine Leistung, aber das interessiert die Kids auch nicht, eher im Gegenteil - gerade die Tabubrecher sind nur für Erwachsene verständlich und neigen dazu, Märchen zu entzaubern.

Die Kinder wollen einen Hamburger mit Pommes, und die Eltern bringen sie in ein nobles Sterne-Restaurant, serviert wird etwas, das nach Hamburger und Pommes schmeckt, aber fein gewürzt ist: "Na? Das schmeckt dir doch, nicht wahr?"

Vision von einer blühenden Landschaft

Ich sitze hier in einem Büro in der Nähe eines S-Bahnhofs. Dieser S-Bahnhof wird recht gut benutzt, so sieht es aus. Im Bahnhofsgebäude befindet sich eine Bäckerei und ein Imbiss, wo die Currywurst ok ist. Dann gibt es nebst den Fahrkartenautomaten einen Fahrkartenschalter, in der ein Angestellter sitzt. Ich weiß nicht genau, was man dort kriegt - bei Anfragen zu überregionalen Tickets wird auf das Reisecenter im Hauptbahnhof verwiesen. Aber egal. Manchmal im Sommer, wenn die Fenster geöffnet sind, kann man in einen großen, kargen Raum im Bahnhofsgebäude sehen. Der Raum ist vermutlich etwa 200qm groß. In einer Ecke sitzen da manchmal meist ältere Menschen, vielleicht 3 oder 4, die an einer 4 qm Tischfläche Karten spielen. Draußen vor dem Fenster ist dann oft eine Parabolantenne aufgestellt, die wohl mit einem Fernseher drinnen verbunden ist. Ansonsten ist der Raum leer. Gegenüber von der Imbissbude (siehe oben) gibt es eine Kneipe mit Kiosk, das Ganze steht seit 2 Jahren leer, weil die Pacht von Seiten der Bahn erhöht wurde. Es gibt hier im Umkreis von einem Kilometer keinen Zeitschriftenkiosk, wo man etwas anderes als eine Fernsehzeitschrift oder die Bild erwerben kann. Kurzum: Es ist ein hässlicher, heruntergewirtschafteter Bahnhof, und die ganze Gegend leidet: Neue Bürohäuser stehen leer, neben unserem Bürohaus gibt es eine umzäunte Grünfläche, an der seit Jahren ein Bauprojekt verkündigt wird. Doch das Brett, an der die Skizze des Projekts hängt, ist morsch.

Aber wer sagt, dass die Bahn hier nichts tut, der irrt! Es gibt hier nämlich eine Fläche, die der Bahn gehört, aber bisher weder von ihr selbst noch kaum von Bahnpassagieren genutzt wurde. Sie wurde vor allem als Parkplatzfläche genutzt, von den Menschen, die hier im Bürohaus, etwa 250 m von dem S-Bahnhof entfernt, arbeiten. Oder von Menschen, die in der Arbeitsagentur (500 m vom S-Bahnhof) zu tun haben. Vor einem Monat wurden spontan Parkautomaten aufgestellt. Autos, die am Morgen des Tages geparkt wurden, hatte die Bahn großherzig mit der Mitteilung belegt, dass heute noch einmal auf ein Knöllchen verzichtet würde, ab dem nächsten Tag das Parken aber doch was kosten würde. Jaja, heute durften Sie umsonst parken, Sie kleiner Schlingel *grins*. Das Parken hier, etwa 3 Kilometer von der Innenstadt, ist nun von 0 bis 24 Uhr kostenpflichtig.

Es ist eine so tapfere Entscheidung der Bahn, hier Parkautomaten aufzustellen. Außerhalb dieser Fläche gibt es in der Umgebung keine kostenpflichtigen Parkplätze, auch keine Anwohnerparkplätze. Also ich für meinen Teil möchte die Parkgebühren nicht missen, die nur wenig höher als im Stadtzentrum sind. Denn ist es nicht schön zu wissen, dass die Bahn sich um die Kunden kümmert, die nichts von ihr wollten, die in der Nähe zu tun haben und sich ihre Autos von den Tauben verzieren zu lassen, die sich auf dem S-Bahngeländer tummeln - und das rund um die Uhr? Ich wette, dass die Sicherheitskräfte hier in der Nacht immer nach dem Rechten sehen und heimlich die Autos wachsen - Ich hör sie schon tuscheln, die eifrigen DB-Heinzelmännchen: "Das Auto sieht schmutzig aus, das sollten wir heute nacht mal waschen!" - "Ja, und nicht den Unterboden-Rostschutz vergessen, für den Winter!" - "Pssst, nichts verraten... und wir nehmen den teuren Wachs, ja?". Ich vermute ja, dass die Bahn den Plan hat, das ganze Viertel in eine blühende Landschaft zu verwandeln, in der man gerne mit Hunden spazieren geht, die Kinder spielen lässt, noch fröhlicher zur Arbeit geht, sich einfach wohlfühlt. Eine (Wohlfühl-)Vision! Eine Vision von lachenden, glücklichen Menschen, die sich angezogen fühlen von der Deutschen Bahn, sich gerne in einen Zug setzen ob des guten Services, einfach so mal eine Station weiterfahren als nötig, sich nur wegen des Genusses der Bahnfahrt ein Ticket lösen. Ein wirklich genialer Schachzug. Ich glaube, mir ist jetzt... nach einer ziellosen Bahnfahrt - man sollte ja auch mal zurückgeben können, oder?

Da hat jemand nachhaltig gearbeitet

Welcher Plattenhändler hatte eigentlich die glorreiche Idee, Preisetiketten direkt ans Cover anzubringen? Bitte melden, es besteht Diskussionsbedarf.