Dienstag, Juli 26, 2005

Kalorienverlust im Supermarkt

Neulich waren wir einkaufen im Supermarkt, familywise. "Die Kasse da drüben ist auch frei", sage ich zu der jungen Frau nach uns, auf die Kasse deutend, an der sich niemand angestellt hat. "Jaja", entgegnet diese mir, auf eine Art lächelnd, die ich folgendermaßen interpretiere:

1) (Jaja) Red' du nur, ich glaub' dir eh kein Wort. Bescheißen kann ich mich selber.
2) (Jaja) Ich hab' nicht zugehört, aber ich sag' jetzt besser was.
3) (Jaja) Aber ich hab' meine Kopfbedeckung mit integrierter Kommunikationsschnittstelle nicht dabei, also kann ich nur "Jaja" auf alles antworten, was man mir sagt. Im Übrigen hab' ich nicht zugehört und bescheißen kann ich mich selber.

Ich sollte die Garantiezeit nutzen und meine Kopfbedeckung mit integriertem Interpretationssensor einschicken. Der Befindlichkeitsregler scheint mir ein bisschen überempfindlich.

Dienstag, Juli 19, 2005

So nicht, Sofia

Noch etwas, ich stolperte vergangene Woche über diesen Blog-Artikel, der sich über die Verwendung von The Shins im Soundtrack von "Garden State" erzürnte: Geradezu traumatisch fand ich die Vorstellung, dass sich traurige Menschen den Soundtrack von "Lost in Translation" erwerben und somit nun "Just like Honey" von The Jesus & The Mary Chain im CD-Regal stehen haben. Der Ärger ist proportional zu den Lachern im traurigen Publikum, die sich von abgenutzten Clischèes erheitern lassen haben. "Traurig" meint in beiden Fällen nicht die Gemütslage der Menschen, sondern mein Urteil über sie. Außerdem ist der Film einer der Überschätztesten.

Freitag, Juli 15, 2005

Gehe ich hier jemandem auf den Leim?

In unserer Zeit, in einer eigentlich nicht allzu fernen Galaxie bastelt "Bikini Supermodel, Political Commentator and international Celebrity" an einer Website. Hinter dieser doch seltsamen Verquickung steckt, so Frau Reilly, die Überlegung, dass sie ganz andere Leute als die Politiker erreicht: "As a swimsuit model she is greeted in market segments that most Statesmen would not be greeted, giving her the opportunity to address politically sensitive issues in typically hard to penetrate demographics throughout the world." Ja, genau, ein tolles Konzept: Da ich mich für ihre Kurven begeistere, interessiere ich mich auch dafür, was in ihrem Kopf vorgeht. Wie schätzt dieses Topmodel bloß die Irak-Politik von Herrn Bush ein?
Die recht schäbigen Videos mit erzkonservativen Botschaften, vorgetragen von einer Frau mit einem großen Ausschnitt, das ist irgendwie Fetisch à la Girls with Guns. Wobei: Reilly als Mutter Theresa, das ist schon klasse.

via Moistwork.

Mittwoch, Juli 13, 2005

Währenddessen in Entenhausen...

Gordie: Mickey is a mouse, Donald is a duck, Pluto is a dog. What's Goofy...?
Teddy: He's a dog, he's definitely a dog...
Chris: He can't be a dog, he wears a hat and drives a car...
Vern: Yeah, that is weird. What the hell is Goofy?

(aus: www.imdb.com)

Besonders seltsam findet Donald immer noch das Gebaren von erwachsenen Menschen, die ihren Erziehungsmaßstab auch auf andere Kinder anlegen, und falls es physische Berührungspunkte gibt, gleich eine Ermahnung vom Stapel lassen, wie bei der Sommerfeier in der Kindertagesstätte geschehen. Wenn einer seiner Neffen einen weichen Ball durch die Gegend wirft, ist das für Donald kein Grund zur Besorgnis. Auf der anderen Seite gibt es dann erwachsene Entenhausener, deren Kinder auf andere Kinder losgehen, und zwar gezielt mit dem Zeigefinger ins Auge piecksend, und von denen kriegt der Erpel zu hören: "Das war doch nichts, die spielen nur, wie eben Kinder so sind." Das war vielleicht nichts, aber der Versuch war da, das habe ich gesehen!, grummelte Donald. Dann tauchte Goofy auf, und alles löste sich in einem jovialen Ganzen auf.

Dienstag, Juli 12, 2005

Gibt es eine Mündlich-Note für Blogs?

Wie langweilig ist es, sich schockiert zu äußern, dabei den Schock wieder so einzuschränken, dass man ja auch den Eindruck des Abgeklärten macht, um dann sich eh nicht weiter mit dem Thema zu befassen?

Unnötige Blog-Einträge:
1. Emotionale Reaktionen auf Geschehnisse
2. Selektive Kommentierung von Geschehnissen
3. Verbinden der Geschehnisse mit allgemeiner Lamentation über Gott und die Welt
4. Kritisieren der obigen drei Punkte bei anderen - im eigenen Blog (Oh!)

Donnerstag, Juli 07, 2005

Turn on the bright lights

Jenseits von Live8 und millionenfachen Metamorphose-zu-einem-besseren-Mensch-Ambitionen verbrachte ich auf einem Festival, wo dieses Mal keine Merguez mit Fritten und Majonnaise in nem Baguette angeboten wurden. Für meinen Teil war schon der frühe Abend mit Queens of the Stone Age der Höhepunkt, gefolgt von dem Nine Inch Nails-Tiefpunkt, bevor morgens um eins The Faint überraschten mit ihrem übersteuerten Kehlkopfvibrator-Bass-Sound, geilem Dance-Post Punk, oder wie auch immer. Um Mitternacht herum spielten Interpol, die aufgrund ihrer Bewegungslosigkeit das beste Foto hergaben. Nicht so in das Festival-Umfeld passten Bloc Party, Jamie Lidell und Bright Eyes, Chemical Brothers und Emilie Simon wurden verpasst.