Muskelspiel an Kasse 3
"Es gibt noch viel schlimmere Kunden", winkte die Kassiererin ab, nachdem sich die Frau bei der Bezahlung etwas ungeschickt anstellte. Das ist eine Einstellung, die Kundin, die gerade bezahlen möchte, als zwar schlimm, aber nicht so schlimm wie andere darzustellen. Das musste die Kundin ungemein beruhigen. Und nicht die Spur einer Unischerheit, einer Selbstrefklektion, die das Gesagte in Frage stellt, nein, warum auch? Es ist doch so: Es gibt schlimmere Kunden. Und da es wirklich wahr ist, wiederholte sie das auch: "Es gibt noch viel schlimmere Kunden." Jaja, damals in den 60ern im afrikanischen Busch, wo ich einen Kiosk gepachtet hatte, in Belgisch-Kongo, Sie wissen schon, das hieß später Zaire, und ein ausgewachsenes Nashorn direkt auf mein Geschäft zustürmte, oder auf dem Djemaa el Fna in Marrakesch, anno '76, das war richtig happig, so ein Nomade, der hat mir gedroht, den Laden abzufackeln, als ich nicht mehr mit dem Preis runtergehen wollte. Aber die Maggi-Sauce war nun mal was wert, das verstehen Sie doch sicher, da habe ich ihm mein Schrotgewehr vorgeführt. Die Brüder sind dort unten sehr emotional. Hätte sie Kalorien gespart und gesagt: "Es gibt Schlimmeres.", wäre es ein lässiger Kassieren-ist-nicht-alles-Ausspruch gewesen, so hat sie wirklich ihre riesengroßen, knallharten Granit-balls kurz mal angedeutet, von denen Hank nur träumen kann.
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