Mittwoch, September 14, 2005

Noch einmal TV

So oft Westerwelle in der TV-Elefantenrunde Schröder und Fischer vorwarf, dass diese "noch so guten Pointen", "schöneren Krawatten" und "lässigen Bemerkungen" Vorrang vor einer "vernünftigen Wirschaftspolitik" einräumen würden, und die "Wirtschaft abgeschmiert" ist, so öde, einfallslos und unschlagfertig war er doch gar nicht. Und auch die Krawatte so unästhetisch nicht, wie er vermuten hat lassen.

Aber wenn wir wieder beim Thema Charisma sind, woran liegt es, dass links von der Mitte so viel vorhanden zu sein scheint, dass man wiederum versucht, nicht arrogant zu erscheinen, und rechts davon so kläglich wenig? Muss sich Merkel ihr Äußeres trimmen lassen, den Dialekt abtrainieren und Stresssituationen besser verkraften lernen, Stoiber die seltsame und reichlich unheimliche Kombination von beamtenmäßig verkrampfter Unsouveränität und bayrischer Arroganz ablegen, so sollte Westerwelle doch sich ins Zeug legen, die Muskulatur um die Augen herum besser zu beherrschen, die immer denselben Ausdruck erzeugen, egal ob der Rest des Gesichts versucht, beleidigt kämpferisch zu erscheinen, beleidigt zornig zu erscheinen oder ein beleidigtes Lachen zu simulieren. Aber vielleicht liegt das im Wesen eines FDP-Politikers, eines Aliens.