Donnerstag, September 01, 2005

Am besten sofort die 3D-Brille aufziehen

Nicht erfreulich finde ich als harmoniebedürftiges Wesen, wenn jemand unaufgefordert, aber hörbar Fäkalienwörter zum Besten gibt. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieser jemand nur mit sich allein ist und flucht, aber trotzdem für mich hörbar ist, oder ob er sich mit mir in einer Konversation befindet und analphasenmäßige Termini ausscheidet, also das S-Wort in Ermangelung einer besseren Umschreibung der Gemütslage oder sonstwas ausspricht. "Nicht erfreulich" meine ich nicht im Sinne von, dass ich dann gedanklich tatsächlich Exkremente visualisiere und mir den Appetit verderben lasse, sondern im Sinne von, dass es dazu einer bestimmten Ignoranz des Aussprechenden bedarf, der dem Umfeld wenig Beachtung schenkt. Man kann das beobachten, und es sind dieselben Leute wie die, die laut vor sich hinmurmeln, nicht deutlich genug, dass man nicht wirklich versteht, was die Person denn meint, aber doch laut genug, um einen abzulenken. Die Folge: "Eigentlich will ich gar nicht wissen, was die Person gerade gesagt hat, aber jetzt erscheint es unhöflich, wenn ich nicht nachfrage. Nein, ich tu's nicht, weil ich es nicht mag, auf diese Weise in meinen Handlungen beeinflusst zu werden.", um ein paar Augenblicke später festzustellen: "...Was wollte ich eigentlich gerade machen?". Außerdem sind es dieselben Leute, die in einer Konversation nicht richtig zuhören können. Man weiß, man hat eine solche Spezies vor sich, wenn sie immer an den falschen Stellen lachen. Sie sind gefangen, Gefangene des Selbst-Kerkers. Oder auf 50er Jahre-B-Horror Movie-Titel-Sprache: "Captivated in the Dungeon of Gruesome Lord Ego", und auf dem Poster dann Zeilen wie: "Utterly terrifying!! Run for your life!!", Frauen mit angsterfüllten Gesichtern, ihre Ohren zuhaltend und auf den Betrachter zulaufend, wie auch der Mann mit Anzug und Hut, der noch einen Blick zurück auf das Grauen wirft, mit einem debilen, aber doch sehr verängstigten Gesichtsausdruck.