Mittwoch, August 31, 2005

Sadistische Penetranz

Neulich erfuhr ich von einem Freund, dass ich ihm vor über zehn Jahren von "Moon Palace" von Paul Auster vorgeschwärmt habe, mit dem Aufhänger, "Das hast du eh wieder vergessen, wenn du das liest." und ich ihm quasi eine zentrale Stelle des Buchs vorgetragen habe, was er dann beim Lesen als geradezu traumatisch empfunden habe, weil er sich natürlich daran erinnerte. Er empfinde heute nicht nur den Teaser auf dem Buchrücken, sondern sogar die Genre-Einordnung eines noch nicht begonnenen Leseprojekts als bedrohlich für den späteren Lesegenuss. Diese Mitteilung wiederum empfinde ich als Aufforderung, ihn doch über den Inhalt und das Genre seiner Leseprojekte zu informieren. Aber keine Angst, es geht mir nicht darum, jemandem tatsächlich die Freude zu rauben, es ist nur die Macht, es in der Hand zu haben und mich letztlich jedoch als barmherzig zu erweisen.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Da kann man nur hoffen, nicht dem Literaturpaten ausgeliefert zu sein.
Hier ein Beispiel, was einem blüht, wenn man aus dem Nähkästchen plaudert:
http://www.industrial-technology-and-witchcraft.de/index.php/ITW/comments/harry_badly_bootlegged/

11:56 AM  
Blogger mahon said...

Nicht, dass ich ein Problem im Allgemeinen und speziell bei jenem Thema hätte, wenn jemand etwas Wichtiges vorwegnehmen würde, denn es handelt sich ja um keinen Witz, der durch den Spoiler nicht mehr witzig ist, sondern um ein Werk, bei dem das Wie zu einem gehörigen Anteil die Qualität eines solchen ausmacht. Zugegebenermaßen: Wenn auf dem Was das Wie aufbaut, könnte ich auch genervt sein. Nichtsdestotrotz ist es lustiger, jemanden direkt vor sich zu haben, der sich die Ohren zuhält und dann noch die Augen schließt, um die Möglichkeit etwas zu erfahren, anders als durch das Lesen selbst, ganz auszuschließen.

12:21 PM  

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