Montag, März 07, 2005

Paranoid Android

Henry Hill: "For us to live any other way was nuts. Uh, to us, those goody-good people who worked shitty jobs for bum paychecks and took the subway to work every day, and worried about their bills, were dead. I mean they were suckers. They had no balls. If we wanted something we just took it. If anyone complained twice they got hit so bad, believe me, they never complained again."
Ich liebe es, Bus zu fahren. Ich liebe es, wenn Frauen mittleren Alters sich durch die Tür drängeln, bevor man selbst mit Kinderwagen rauskommt. Ich liebe es, wie diese Frauen aussehen, wenn sie die Erinnerung daran, dass sie sich vorher reingedrängelt haben, bevor die anderen den Bus verlassen können, um sich einen Platz zu sichern, zu löschen versuchen. Und wie sie den Anschein erwecken wollen, dass sie jemanden einfach übersehen haben können. Ich würde gerne ein Interview mit dieser Person führen:
"Guten Tag, wir von akatsuki interessieren uns, was in Ihnen vorgeht."
"Erinnern Sie sich an jemanden mit Kinderwagen, der an der Bushaltestelle aussteigen wollte, an der sie einstiegen?"
"Wie fühlen Sie sich eigentlich?"
Naja, egal. Es fängt schon wieder an, verbittert zu klingen.
Etwas lustiges. Heute morgen beim Kinderarzt gewesen. Eine Mutter, die rein optisch wie die typische Sparkassenangestellte auf mich wirkte, war ziemlich angestrengt von dem umtriebigen Verhalten ihrer wohl zweijährigen Tochter im Wartezimmer. Immer wieder rief sie den Namen ihrer Tochter: "Cheyenne!" - eine willkommene Abwechslung im Meer aller Jennifers und Lukasse.
Meine Lieblings-Paranoia-Szene der Filmgeschichte stammt aus "Goodfellas" von Scorsese: Ray Liotta als zugekokster Mafia-Karierrist fährt panisch in seinem Auto in der Nachbarschaft umher, verfolgt von einem Hubschrauber, immer wieder durch die Frontscheibe nach oben sehend, der Zuschauer darf ahnen, dass die Polizei ihn dieses Mal doch wirklich schnappt. Der glorreiche Zenith der opulent fotografierten Gewalt- und Drogen-Karierre ist längst überschritten, schon längst bestimmen hektisch geschnittene und verwackelte Bilder das Geschehen auf der Leinwand. Die 70er-Stones-Musik und das Geräusch des Hubschraubers werden immer lauter, alles scheint sich zu bewegen - und die goldene Ära in Hill's Leben endet im paranoiden Chaos.

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

Das wünsche ich Dir aber nicht, dass Deine momentane goldene Ära im Chaos endet.
Es wird teuer werden, den McDonalds-Slogan gleich dreimal zu verwenden.

10:08 AM  
Anonymous Anonym said...

Ja sorry, das war natürlich von mir.
Gruss
Aleas

10:08 AM  
Blogger mahon said...

Ah, wieder im Lande, Aleas? Auf Deinem Blog gab es noch keine Lebenszeichen, so dachte ich, dass du noch im Säuselreich weilst. Der Eintrag war nur zum Teil auf mich gemünzt, bezüglich der goldenen Ära und des paranoiden Chaos war ich nur passiver Konsument. Gleichwohl Cineasten daraufhinweisen, dass hektische Handkamera-Szenen den Zuschauer zum aktiven Voyeur machen.

8:47 AM  

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