Samstag, Februar 05, 2005

Unterhaltungsprogramm im Flughafen Schipol

Es ist erstaunlich: Eine holländische Frau befragt Passagiere, die am Gate warten. Sie pickt eine deutsche Reisende heraus, mittleren Alters, und wir werden Zeuge eines peinlichen Auftritts. Die Frage, ob sie englisch spreche, bejaht sie mit einem "Yes?!" - eine leichte Empörung in der Stimmlage, die sagen möchte, "Wollen Sie etwa behaupten, dass ich kein englisch kann?" inbegriffen. Aber gleich die nächste Frage stellt sich als problematisch heraus: "Is it ok to ask you a few questions for a survey?" Wie das Nahverkehrsnetz in einem Schneesturm kommen alle Bewegungen in den Gehirnwindungen zum Erliegen. Die Holländerin stellt dieselbe Frage nochmal. Ein gequältes "Ähh?" erhält sie als Antwort. Mich erinnert diese Frau an einen Hasen im Scheinwerferlicht. Einen ängstlichen, aber irgendwie dumpfen Ausdruck in den Augen, starrt sie ihr Gegenüber an, und man merkt, dass sie sich selbst gar nicht aus dieser Situation herausarbeiten kann. Keine Lösung wäre es, so wird mir klar, wenn ein anderer ihr das Wort "survey" übersetzen würde, da wäre ihr Stolzgefühl für immer verloren, und man würde sich nur Ärger einhandeln. Die Frage wird wiederholt. Und wieder dieselbe Reaktion. Das Ganze nimmt immer groteskere Züge an. Dann macht die Holländerin einfach weiter, mit der nächsten Frage. Spürbar die Erleichterung unter den unfreiwilligen Zuhörern.

Ach so, ich mache mich nicht über jemanden lustig, der kein englisch spricht, aber wenn man die Frage, ob man englisch spricht, bejaht, heisst das für mich, dass man auch eine Frage auf englisch stellen können dürfte, was denn etwas bedeute. Ich meine, diese Frau hätte es auch einfacher haben können, denn die Holländerin hat auch deutsch gekonnt.

Und auf die Fliegen durfte ich auch zielen.