Freitag, Februar 11, 2005

Die Ausbildung bei Full Metal Jacket

Gunnery Sergeant Hartman: "I am Gunnery Sergeant Hartman, your senior drill instructor. From now on you will speak only when spoken to, and the first and last words out of your filthy sewers will be sir. Do you maggots understand that?"
Recruits: "Sir, yes sir!"
Gunnery Sergeant Hartman: "Bullshit I can't hear you. Sound off like you got a pair."
Recruits: "SIR, YES SIR!"

Dass die DB, im Gegensatz zu ihrer Selbstdarstellung, nicht pünktlich arbeitet und nicht für übermäßige Freundlichkeit bekannt ist, wird schon zahlreich dokumentiert. Dazu kommt die Einstellung, dass die Kunden ein Stück Dreck sind, die sowieso nichts kapieren, wie man aus den Lautsprecherdurchsagen in Bahnhöfen heraushört. "In wenigen Augenblicken trifft der IC XXX aus XXX ein." Was ist ein "Augenblick"? Was ist "wenig"? Wörtlich genommen könnten es sich vielleicht um zehn Sekunden handeln, in der ein noch unsichtbarer Zug an den Bahnsteig rasen und vor den Passagieren zum Halt kommen müsste - ohne Bremsweg. Also, was ist dann ein Augenblick? 2 Minuten? 5 Minuten? Eine Viertelstunde? "Wenige Augenblicke" sind so kurz, dass man nicht genug Zeit hat, um sich im Café aufzuwärmen, aber so lang, dass man sich bei Minus 15 Grad, die damals am Mannheimer Hauptbahnhof herrschten, sich einige der wichtigeren Körperteile abfriert: 30 Minuten! Auf einem Bahnsteig ohne Windschutz! Absolut geile Abhärtungsaktion! Wir sind alle Marines, und am Ende unserer Ausbildung. Wir hörten schon Seargeant Hartman sprechen, unseren Ausbilder:

"Today you people are no longer maggots. Today you are Marines. You're part of a brotherhood."

Das erfüllte uns mit Stolz, denn:

Gunnery Sergeant Hartman: "God has a hard on for Marines, because we kill everything we see. He plays His games, we play ours. To show our appreciation for so much power, we keep heaven packed with fresh souls. God was here before the Marine Corps, so you can give your heart to Jesus, but your ass belongs to the corps."

Die herumeiernden DB-Angestellten überspielten ihr Unwissen darüber, wie lange die wenigen Augenblicke dauern würden, mit einer Feindseligkeit, die einen vermuten lässt, dass die Angestellten die Kunden bezahlen, dass sie sich auf den Bahnsteig befinden dürfen.

Abgesehen also von Unpünktlichkeit, Unfreundlichkeit und einer negativen Einstellung der Angestellten darf ich nach langer Bahn-Abstinenz wieder die Breitseite des Transportunternehmens spüren. Meine Schwägerin hat sich eine BahnCard besorgt, die im Dezember auslief, da dachte sie sich, sie nutzt die Karte noch, um günstig ein paar Städte zu besuchen. Kurz vorher traf wohl die neue BahnCard ein, weil sie unwissenderweise, und weil es wohl gar nicht mehr anders geht, ein BahnCard-Abo unterschrieben hat. Sie wollte aber keine neue BahnCard, weil sie ab März nach Japan zurückfliegt, und sie die neue BahnCard ab dann nicht nutzen kann. Nun stellte sich jedoch heraus, dass die BahnCard nach Anlauf des ersten Gültigkeitstags nicht mehr zurückgegeben werden darf, und die 200 Euro für die neue BahnCard in Rechnung gestellt wird. Das ist so geil dreist: Jährlich kommen Tausende von Sprachschülern nach Deutschland, und da sie auch das Land erkunden wollen, weil sie sich ja für dieses Land interessieren, bereisen sie es. Dann kaufen sie sich eine BahnCard, um ein bisschen zu sparen, und es stellt sich heraus, dass sie erst kündigen müssen, damit sie die BahnCard nicht für ein zweites Jahr, in dem sie eventuell nicht mehr in diesem Land verweilen, kaufen brauchen. Da ist doch das Pferd umgekehrt aufgesattelt worden, alles scheint auf den Anbieter der Diensleistung zugeschnitten, nicht auf den Kunden: Wenn ich einmal eine Dienstleistung in Anspruch nehme, heißt das nicht, dass ich diese Dienstleistung ein zweites Mal in Anspruch nehmen werde. Für die Bahnseite geht diese Taktik auf: Wenn jemand eine BahnCard erwirbt, und sie läuft ab, dann kann es sein, dass er sich ein paar Wochen keine neue zulegt. Mit dem Abo wird diese Lücke der einnahmelosen Zeit geschlossen, ohne dass der Kunde beim Kauf über die Langzeitbindung aufgeklärt wird.

Im Geiste erklingen die liebevollen Worte unseres Ausbilders:

Gunnery Sergeant Hartman: "How tall are you, private?"
Private Cowboy: "Sir, five-foot-nine, sir."
Gunnery Sergeant Hartman: "Five-foot-nine, I didn't know they stacked shit that high."

(aus: www.imdb.com)