Filme, nachgeholt auf Flügen, Teil 1
Langstreckenflüge sind anstrengend, und lieber würde ich bei einem Flug nach Japan in Sibirien oder am Ural zwischenlanden und eine Nacht verbringen, um mir die Beine zu vertreten und einen Borschtsch in der Tundra zu schlürfen, vielleicht den Jetlag graduell entschärfen als mit der Hammermethode völlig übermüdet wieder vor den grünen, schnurrbarttragenden Männchen der Zollbehörde zu stehen, und in das triste Grau der Frankfurter S- und U-Bahn-Welt entlassen zu werden. (Kommt es mir nur so vor, oder ist Deutschland in seiner marktwirtschaftlichen Orientierung besonders unbunt ausgeprägt? Das ist ein Thema für einen anderen Eintrag... ) Etwas entschädigt das Unterhaltungsprogramm während des Flugs auf dem Minibildschirm: Von der recht aktuellen Auswahl auf dem Hinflug den Shyamalan-Film "The Village" und Reinkarnation-Suspense-Film "Birth", auf dem Rückflug Horror-Remake-Blockbuster "The Grudge", die luftig-leichte Juwelendieb-Komödie "After the Sunset" und "Undertow". Vom zweiten Bridget Jones-Film, den ich gar nicht so schlecht fand, sowie vom seelenlosen Pixar-Spektakel "Die Unglaublichen" habe ich jeweils die letzte halbe Stunde mitbekommen - file under gesehene Filme.
Glücklicherweise hat mich der letzte Film auf dem Rückflug am meisten beeindruckt. Mit einer Schock-Einleitung beginnt David Grodon Greens "Undertow", bevor er ein bedrückendes Stimmungsbild einer mutterlosen, isolierten Familie auf dem Land in Georgia zeichnet, ein stiller, unnahbarer Vater, John, der nie ganz bei der Sache scheint, (den Tod seiner Frau nie überwunden hat) und seine beiden Söhne, der ältere, rebellische und von dem Erwachsenwerden leicht überforderte Chris und Tim, der Bücher nach Geruch sortiert und ab und an in den Farbeimer greift, um davon zu kosten, sind die Protagonisten, die sich ohne eine Mutter, ohne eine weibliche Note in ihren Leben, durch den Alltag schlagen. Eine willkommene Abwechslung scheint der draufgängerische Deel zu bieten, der Bruder des Vaters, der das Dreigespann aufsucht, nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde. John bittet ihn, auf die Kinder aufzupassen, während er in die Stadt fährt, und man ahnt bereits, dass dies das Ende der wenn auch deprimierenden Idylle bedeuten würde - sie wird abgelöst durch die Katastrophe. Deel erzäht Chris: ""I knew your mom first -- she was my girl".
David Gordon Green beginnt nun, seinen als "Southern Gothic" bezeichneten Stil richtig zu entfalten. Eine traumwandlerische Mischung aus Szenerien, die nie ganz real wirken, und aus poetischen Dialogen, die immer Raum für Interpretation offen lassen, bestimmt nun das Geschehen auf der Leinwand. Erinnerungen an "Die Nacht des Jägers" werden wachgerufen, der Eindruck eines albtraumhaften, gewaltsamen Märchens. Kein Mainstream-Kino, viel zu schade für Mainstream.
Glücklicherweise hat mich der letzte Film auf dem Rückflug am meisten beeindruckt. Mit einer Schock-Einleitung beginnt David Grodon Greens "Undertow", bevor er ein bedrückendes Stimmungsbild einer mutterlosen, isolierten Familie auf dem Land in Georgia zeichnet, ein stiller, unnahbarer Vater, John, der nie ganz bei der Sache scheint, (den Tod seiner Frau nie überwunden hat) und seine beiden Söhne, der ältere, rebellische und von dem Erwachsenwerden leicht überforderte Chris und Tim, der Bücher nach Geruch sortiert und ab und an in den Farbeimer greift, um davon zu kosten, sind die Protagonisten, die sich ohne eine Mutter, ohne eine weibliche Note in ihren Leben, durch den Alltag schlagen. Eine willkommene Abwechslung scheint der draufgängerische Deel zu bieten, der Bruder des Vaters, der das Dreigespann aufsucht, nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde. John bittet ihn, auf die Kinder aufzupassen, während er in die Stadt fährt, und man ahnt bereits, dass dies das Ende der wenn auch deprimierenden Idylle bedeuten würde - sie wird abgelöst durch die Katastrophe. Deel erzäht Chris: ""I knew your mom first -- she was my girl".
David Gordon Green beginnt nun, seinen als "Southern Gothic" bezeichneten Stil richtig zu entfalten. Eine traumwandlerische Mischung aus Szenerien, die nie ganz real wirken, und aus poetischen Dialogen, die immer Raum für Interpretation offen lassen, bestimmt nun das Geschehen auf der Leinwand. Erinnerungen an "Die Nacht des Jägers" werden wachgerufen, der Eindruck eines albtraumhaften, gewaltsamen Märchens. Kein Mainstream-Kino, viel zu schade für Mainstream.
2 Comments:
Bücher nach Geruch, das funktioniert aber nur, wenn man sie oft genug abstaubt.
Auch dann, Aleas, hege ich meine Zweifel an der Effektivität dieser Art von Ordnung. Man stelle sich eine Bibliothek vor, deren abgestaubte Bücher nach diesem System katalogisiert werden.
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