Freitag, März 10, 2006

Lebenszeichen

Nun sind fast drei Monate vergangen, drei lange Monate, und es kam ihm länger vor als die Zeit im Militärkrankenhaus nach dem verheerenden Einsatz auf Guadalcanal, als er immer wieder von Albträumen mit Riesenechsen geplagt wurde - doch siehe da, auf dieser kleinen Insel in der Bucht regt sich wieder was. Rauch? "Aus dem Schornstein dringt verdammter Rauch, Sir! Eindeutig, in der Hütte ist wieder wer! Meine Güte, dann hat es sich zum Teufel nochmal doch gelohnt, uns hier in der sibierischen Kälte im verfluchten Graben zu verstecken, und diese Scheißinsel zu beobachten, für wen auch immer!! Sir, ich bitte um Erlaubnis, rüberzuschwimmen und den verfluchten Hurensohn den Hintern zu versohlen!!"

Sh. war keiner, der Fragen stellte, wenn ihm etwas befohlen wurde, er machte sich aber manchmal Gedanken, warum er diese ganze Scheiße über sich ergehen ließ, zudem er von diesem lächerlichen Brillenträger angewiesen wurde, dessen Uniform immer einige Kragenweiten zu weit sitzen schienen, irgendwelche komplett sinnlos erscheinenden Aufträge auszuführen. Und in diesem Zustand - des Sichgedankenmachens - konnte er bei einem Beobachter mit wenig Menschenkenntnis den Eindruck erzeugen, dass er zu überlegen, seine Gehirnzellen in Gang zu setzen schien: Sein leerer, starrer Blick sowie sein halb geöffneter Mund sprachen Bände. Aber in diesem Graben war nur er, und er dankte Gott dafür, dass ihn keiner sehen konnte, wenn er wieder von diesem deliriösen Zustand erwachte, weil er vermutlich ziemlich idiotisch dabei aussah. Jede Woche flog ein Transporter über ihn hinweg, aus dem Sh.'s Essensration für die kommenden sieben Tage, verpackt in einer Holzkiste, fielen, und für die restlichen menschlichen Bedürfnisse, wie Säuberung der Körperglieder und Entledigung der Ausscheidungen war der Fluss zuständig, der in die Bucht floss, in der sich diese verfluchte Scheißinsel befand. Wo sich nun wieder Leben regte. Nun machte sich Sh. daran, die andere Kiste aufzumachen, die mit dem Namen des lächerlichen Brillenträgers versehen war, und in dem sich ein Funkgerät befinden sollte. Die Zeit war reif, seine neugewonnene Erkenntnis der Außenwelt mitzuteilen.

2 Comments:

Blogger Untunlich said...

Leben auf Akatsuki schien ja einigermassen unwahrscheinlich in letzter Zeit. Über die 6 Städte in 10 Tagen Tour hätte man hier gerne gelesen. Welcome back!

12:33 PM  
Anonymous Anonym said...

dem kann ich mich nu anschließen. viele grüße vom rhein. ex-krampf im fusz

7:22 PM  

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