Dienstag, August 30, 2005

Fata Morgana

"Ein unerbittlicher, eisiger Wind bläst uns entgegen. Seit Stunden befinden wir uns nun in dem schlimmsten Schneesturm, den ich je erlebt habe. Die Schlittenhunde haben sich - erschöpft und verängstigt - in einer Mulde zusammengekrochen. Nach nunmehr vier Wochen seit unserem Aufbruch in Thule erinnerte nichts mehr an das verspielte Wesen unserer vierbeinigen Weggefährten. Auch bei uns Menschen ist der anfängliche Enthusiasmus einer resignierten Demut gegenüber den Naturmächten gewichen. 'Unser Ziel ist es, eine der letzten Grenzen der Menschheit zu überschreiten.', hatte Pjotr voller Inbrunst bei den abschließenden Feierlichkeiten verlauten lassen. In der Tat verliefen die ersten Tage - von einer naturkundlichen Warte betrachtet - unerwartet erfolgreich, doch nun, da es nicht mehr so schnell voranging, äußerte einer der Jungs den Gedanken, dass unser werter Staatsdiener mit 'der letzten Grenze' die Grenze zum Jenseits für die Teilnehmer der Mission meinte.", denke ich, bevor mich in diesem Büro der Hitzeschlag trifft. Aber eigentlich ist es schön, dass es nochmal sommerlich wird.