Freitag, April 22, 2005

Alltag, Popkultur+wirres Zeug+und so

Da sehe ich also einen älteren Mann, der eine Plastiktüte auspackt, um demütig das zu entsorgen, was sein Hund gerade verschieden hat, und schon bin ich den Hundebesitzern im Allgemeinen gegenüber wieder versöhnlich gestimmt (fast). Ich versuche mich zu erinnern, ob ich eine solche Prozedur jemals miterlebt habe und komme zu keinem Ergebnis. Eher taucht vor meinem inneren Auge das Bild eines Hundehaufens in meiner Straße auf, vor dem ich mich seit einer Woche jeden Tag aufs Neue erschrecke, und der versöhnliche Ansatz relativiert sich wieder.

Ratzinger. The Ratz. Panzerratz. Papa Ratzi. Wir sind wieder wer. Gestern mit Herrn Würfel auf einem Konzert von Rufus Wainwright gewesen. Von wegen Link kündigen. Herr Würfel meinte, dass er noch nie auf einem Konzert jemanden mit einem Rotweinglas im Publikum gesehen hätte. Ich stimmte ihm lächelnd zu, während Rufus zwischen den Songs süffisant Bemerkungen zum neuen Papst machte: Es war ein älteres Publikum, als man sonst bei Spex-Lieblingen erwarten würde. Doch noch bevor ich begriff, was geschah, schwingte sich Herr Würfel über das Geländer auf die Bühne, ergriff das Mikro und rappte den Refrain eines Hits aus dem Jahre 1983. Dem Publikum blieben nur wenige Sekunden des Staunens, bis die Roadies eingriffen. Später, in der Ausnüchterungszelle, erklärte er mir, dass er zwar die penetrante Klatsch-Maschine neben uns, deren Ovationsgeräusche auch bei einem Manowar-Konzert nicht zu überhören gewesen wären, für sich ausblenden konnte, aber das Fehlen eines Christian Datsuns nicht verkraftet hat, daher die Aktion. Die Erinnerung aller Beteiligten hätte er vorsorglich gelöscht, so war es nicht weiter verwunderlich, dass der Polizeibeamte uns Minuten später wieder aus der Zelle entließ, weil er nicht wusste, wie wir überhaupt reinkamen. Und er wies mich darafhin, dass ich der einzige war im doch recht zahlreich angerücktem Publikum, der ein Bier trank.

Nein, also wirklich: Das Konzert war nett, nett, nett. Kabarett-Liebhaber haben ihre helle Freude an Rufus Wainwright. Elton John und die Schwulenszenen sowieso. Und alte Bekannte aus der Schulzeit, die andersfarbige Jeans trugen, wenn sie denn noch genauso sind wie damals, vermutlich auch.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Wüste Mythen, die da gestreut werden. Richtig ist, dass der strippenden Band alle Aufmerksamkeit sicher war. Und dass man sich in normaler Lautstärke unterhalten konnte, ohne die Musik zu übertönen.
Wir wollen jedoch nicht gegen das Verbot des öffentlichen Insiderwitzes verstossen.

11:33 AM  

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