Ihr größter Fehler?
"Ich bin zu gutmütig" Diese oft bemühte Antwort in den Fragebögen des FAZ-Magazins auf die Frage "Ihr größter Fehler" ist mir immer in traumatischer Erinnerung geblieben. Warum bereut man seine Gutmütigkeit? Weil man sonst verarscht wird, vom Bäcker um ein paar Pfennige geprellt wird, man den coolen Job nicht bekommt, weil man zu wenig Ellenbogen ausfährt? Weil man einem Krankenhaus in Burkina Faso eine Spende schicken muss? Weil man dem Willen weniger gutmütiger Mitmenschen klein beigibt? Weil man sich zu wenig um das eigene Wohlergehen kümmert und von der grausamen Welt, die immer nur von einem nimmt, nimmt, nimmt, überrollt wird? Zu wenig egoistisch ist?
Die Feststellung, dass man zu gutmütig ist, setzt eines voraus: Ein schlechtes Menschenbild -man selbst ist das Opfer. Ob auf privat-zwischenmenschlicher oder gesellschaftlicher Ebene, man wünscht ein bisschen mehr Arschloch zu sein, um das einem Zustehende einfordern zu dürfen. Da man aber immer so gutmütig war, hat man sich nicht getraut, keine Grenzen gezogen, und hat jahrelang unter dieser oder jener Situation leiden müssen - schnief, schnief. Aber gut, man traut sich ja nicht, es so direkt auszusprechen. "Ich bin zu wenig Arschloch." - Wie klingt denn das? Man schreibt lieber: "Ich bin zu gutmütig".
Die Feststellung, dass man zu gutmütig ist, setzt eines voraus: Ein schlechtes Menschenbild -man selbst ist das Opfer. Ob auf privat-zwischenmenschlicher oder gesellschaftlicher Ebene, man wünscht ein bisschen mehr Arschloch zu sein, um das einem Zustehende einfordern zu dürfen. Da man aber immer so gutmütig war, hat man sich nicht getraut, keine Grenzen gezogen, und hat jahrelang unter dieser oder jener Situation leiden müssen - schnief, schnief. Aber gut, man traut sich ja nicht, es so direkt auszusprechen. "Ich bin zu wenig Arschloch." - Wie klingt denn das? Man schreibt lieber: "Ich bin zu gutmütig".
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